Schreibzeiten - ein Rückblick 2023
Noch 5 Stunden und 18 Minuten, dann verabschiedet sich 2023 und macht Platz für 2024. Was lief gut, was lasse ich da, um im Autorenjahr 2024 erfolgreich und zufrieden weiterzukommen? Beginnen wir mit einem kurzen Rückblick ...
Ambivalent und wie im Flug - Wie war dein Autorenjahr 2023?
Ganz offen gesagt (geschrieben): Mich hat das Gefühl des “zu viel” öfters begleitet. Das Jahr ging rasend schnell vorbei, auch weil viel passiert ist. Ich habe mir viel vorgenommen, und entsprechend "voll" war mein Jahr mit Terminen, Ereignissen, Meilensteinen, Begegnungen, Verabredungen, persönlicher Veränderung und Entwicklung. Gleichzeitig brennt die Welt um uns herum, die Krisen nehmen zu, notwendige Veränderungen passieren viel zu langsam oder gar nicht. Auch das prägt meine Stimmung und damit mein Schreiben.
Diese Ambivalenz der Gefühle: Zwischen Zufriedenheit und Traurigkeit, Leichtigkeit und Sorge, Freude und Angst wirft Fragen auf: Darf ich genießen, wenn es rund um mich herum brennt?, Wie priorisiere ich, ohne anderen auf die Füße zu treten? Wie gehe ich damit um, wenn ich im Innen glücklich bin und im Außen die Tragödien passieren? Zu was sage ich Nein, wann sage ich Ja? Wann stelle ich mich und meine Bedürfnisse nach vorne, wann hinten an?
Diese Zwiespalt-Situationen haben mich 2023 sehr oft beschäftigt. In manchen Momenten war mir "alles zu viel". Und trotzdem war es ein aufregendes Jahr, ich habe so viel erreicht und gemacht und erlebt. Der Sensation Seeker war happy. Der hochsensible Teil in mir überfordert. Vorallem dann, wenn für mich nicht richtig priorisiert habe. Dem Wunsch nach Rückzug nicht nachgegeben, wenn er notwendig war oder doch nicht unter Leute gegangen, wenn ich aus meinem Gedankenkarussell besser mal ausgestiegen wäre. Diese Balance war 2023 nicht immer gegeben, entsprechend hatte ich Flauten und Flow-Phasen.
Es bleibt also die Erkenntnis für Autoren und Autorinnen, die sensibel auf ihr Innenleben und das Außen reagieren:
- Balance halten
- rechtzeitig den Kipppunkt erkennen und ihm nachgehen
- Fokussieren
- Gefühlen Platz lassen
- auch die Flauten akzeptieren
- es nicht alle rechtmachen können/müssen
2023 war aber auch ein Fortschrittsjahr
Wie oft habe ich das Gefühl gehabt, mit dem Schreiben nicht voranzukommen? Im Rückblick habe ich nämlich doch einiges geschafft:
- Eine Kurzgeschichte veröffentlicht
- Einen Gedichtwettbewerb gewonnen
- mit einer Autoren-Website live gegangen
- eine erste Lesung veranstaltet
- einiges an Kritzeleien, Notizen, Satzanfängen produziert und …
- Romanprojekt 2 in eine ernstzunehmenden Phase gehievt
Ich habe es eben gezählt: Ich schließe das Jahr mit 458.584 Zeichen Rohfassung, sprich ca. 305 Normseiten!
Meine Tipps: Wann schreibt es sich am produktivsten?
- ungestört: nicht am normalen Arbeitsplatz in der Wohnung, wo noch weitere todos warten, also zB an meinem See morgens, wenn er noch so gut wie unbesucht ist
- draußen: mit Blick ins Weite, damit die Gedanken Platz haben ohne weitere Störungen
- drinnen: im Lieblingseck ohne Handy neben mir und E-Mail-Postfach offline
- wöchentlich: mit meinem Schreibbuddy (
- täglich: mit der NaNoWriMo Schreibgruppe, also wenn es verbindliche Termine
- unvoreingenommen: Schreiben ohne Erwartungshaltung.
Das Wichtigste für mich ist, mir selbst gegenüber verbindlich zu sein, mindestens einmal die Woche und dann nicht zu erwarten, dass ich in den Flow komme. Dranbleiben, egal, ob ich in einer xls-Tabelle Kapitel anlege, eine Figurenliste erstelle, im Manuskript an einer beliebigen Stelle weiterschreibe oder vielleicht einfach nur assoziativ an etwas ganz anderem schreibe, was sich gerade aufdrängt (zB die Teilnahme an einer AUsschreibung oder dem Wunsch, ein bisschen zu reimen nachzugehen).
Ob Planungsmodus, kreative Phase oder konzentriertes Schreiben - Hauptsache: sich selbst gegenüber verbindlich bleiben